Wenn Sie APT bereits über das Programm dselect als Installationsmethode benutzt haben, so haben
            Sie wahrscheinlich bereits APT an Ihre Bedürfnisse angepasst. Hier noch einige
            weitergehende Informationen zu APT:
APT steht für „
                Advanced Package Tool“, ein Programm also, das den Systemadministrator
            bei der Installation und Verwaltung von Programmen unterstützen soll. Der erste Schritt
            zur Benutzung von APT ist die Anpassung der Konfigurationsdatei 
            /etc/apt/sources.list . In dieser Datei befinden sich die
            Informationen, von welcher Quelle die Pakete geholt werden sollen. APT unterstützt eine
            große Zahl verschiedener Installationsquellen. Momentan sind dies: cdrom, file, http und ftp. Jede dieser Quellen wird in einer einzelnen Zeile in
            der Datei beschrieben. Dabei wird auch die Reihenfolge berücksichtigt; weiter oben
            stehende Einträge haben eine höhere Priorität.
Das Format der Einträge lässt sich wie folgt beschreiben:
            deb uri distribution [component1] [component2] [...]
        
Ein Eintrag könnte also wie folgt aussehen:
            deb ftp://ftp.debian.org/debian stable main
        
In der ersten Spalte findet sich der Hinweis auf die Art der Quelle. Mögliche Werte
            sind hier deb für Debian Pakete im Binärformat (dies ist der
            gebräuchliste Wert) oder aber deb-src für Pakete, die im Quellcode vorliegen. Einträge
            der letzteren Art benötigt man beispielsweise, um ein Paket aus den Quellpaketen neu zu
            übersetzen.
Das Feld uri beschreibt die Installationsquelle und den Pfad zum
                „root“-Verzeichnis der Debian Distribution. Auf einer CD-ROM und auf
            vielen Debian FTP-Servern ist der Pfad im Normalfall das Verzeichnis /debian .
Mit dem Feld distribution stellen Sie die gewünschte Version ein, die
            Sie installieren möchten. Normalerweise wird man sich zwischen stable für die aktuelle, stabile Version oder unstable (für die Entwicklerversion) sowie testing, (die nächste zu veröffentlichende Version)
            entscheiden. Wie schon am Anfang dieses Buches beschrieben, bekommt jede Debian Version
            einen Namen. Sie können diesen Namen auch hier einsetzen, also Woody für die Version 3.0 oder Sarge für die Version 3.1 bzw. sid für die jeweils in Entwicklung befindlichen
            aktuellsten Pakete.
Die Felder „component“ werden mit den einzelnen Bereichen der
            Distribution gefüllt. Hier können beispielsweise main, contrib, non-free, non-US (dieser Zweig ist ab Debian Sarge nicht mehr
            vorhanden) stehen. Zulässig sind einer oder mehrere Einträge, die durch Leerzeichen
            voneinander getrennt werden.
Nun noch einige genauere Informationen zu den Installationsquellen:
benutzt ein Verzeichnis als Quelle für die Pakete. Dies kann ein lokales oder ein per NFS gemountetes Verzeichnis sein.
benutzt ein lokal installiertes CD-ROM-Laufwerk als
                            Installationsquelle. Wenn die Distribution auf mehreren CDs vorliegt,
                            wird auch dies unterstützt. Benutzen Sie das Programm apt-cdrom, um die nötigen Einträge in der
                            Datei /etc/apt/sources.list vorzunehmen oder
                            benutzen Sie das Programm apt-setup.
benutzt einen HTTP-Server als Installationsquelle. Wenn die
                            Shell-Umgebungsvariable $http_proxy gesetzt ist (im Format: http://server:port/ ), so wird diese
                            anstelle einer direkten Verbindung zum Server benutzt. Sie können auch
                            Proxy-Server benutzen, die eine Authentifizierung verlangen. Hierzu ist
                            der Proxy im Format: http://user:pass@server:port/ anzugeben.
                            Bitte beachten Sie, dass die Benutzernamen und Passwörter auf diesem
                            Wege unverschlüsselt übertragen werden.
stellt sicher die am häufigsten verwendete Methode für APT dar. Die Daten werden per FTP (File Transfer Protocol) auf den Rechner übertragen. Ein Beispiel finden Sie weiter unten.
Diese Methode ist identisch mit der Methode „file“, mit
                            dem Unterschied, dass die Pakete vor der Installation in das Verzeichnis /var/apt/cache/archives/ kopiert werden.
                            Dies kann zum Beispiel auf Systemen Sinn machen, die keine Verbindung
                            zum Netz haben und per ZIP-Medium aktualisiert werden sollen.
Hier nun einige Beispiele. Denken Sie daran, dass Sie durchaus mehrere dieser Einträge in der Konfigurationsdatei gleichzeitig verwenden können.
            deb http://www.debian.org/archive stable main contrib
        
Ein solcher Eintrag benutzt das Archiv auf http://www.debian.org mit den Bereichen stable/main und stable/contrib.
Folgender Eintrag holt die Dateien via FTP aus dem Verzeichnis /debian. Es wird die noch nicht fertige
            („unstable“) Version von Debian GNU/Linux benutzt und auf die Bereiche
            main, contrib und non-free zugegriffen:
            deb ftp://ftp.debian.org/debian unstable main contrib
            non-free
        
Nochmal ein ähnlicher Eintrag, diesmal für die stabile Version und lediglich den
            Bereich main.
            deb ftp://ftp.debian.org/debian stable main
        
Wenn Sie die beiden vorhergehenden Zeilen in Ihrer Konfiguration einsetzen, werden beide Zeilen in einem FTP-Zugriff bearbeitet.
            deb file:/home/fr/debian stable main contrib non-free
        
Ein solcher Eintrag benutzt eine lokale Kopie der Daten auf der Festplatte. Dies kann auch ein per NFS gemountetes Verzeichnis sein.
 Zu jedem Paket existiert eine Beschreibung, jeweils als Kurzbeschreibung in einer
                Zeile und als ausführliche Beschreibung in mehreren Sätzen. Diese Beschreibungen
                sind in den Package.gz-Dateien auf den Debian Spiegeln abgelegt
                und zunächst ausschließlich in englischer Sprache verfügbar. 
 Das „Debian Description Translation Project“
                 (DDTP, http://ddtp.debian.org/)  übersetzt diese Paketbeschreibungen in verschiedene Sprachen. Um die
                übersetzten Paketbeschreibungen zu nutzen, muss eine Anpassung an der Datei /etc/apt/sources.list vorgenommen werden. Dort ist
                der Eintrag für das verwendete Release von Debian durch einen entsprechenden Eintrag
                des DDTP-Servers zu ersetzen. So wird beispielsweise aus 
deb ftp://ftp.de.debian.org/debian sarge main
der Eintrag:
deb http://ddtp.debian.org/aptable de/sarge main
 Nach dem Ausführen des Kommandos apt-get update sollten dann die Beschreibungen zu den
                Paketen in deutscher Sprache erscheinen: 
Package: bash Essential: yes Priority: required Section: base Installed-Size: 1228 Maintainer: Matthias Klose <doko@debian.org> Architecture: i386 Source: bash (2.05b-2-15) Version: 2.05b-15 Replaces: bash-doc (<= 2.05-1), bash-completion Depends: base-files (>= 2.1.12) Pre-Depends: libc6 (>= 2.3.2.ds1-4), libncurses5 (>= 5.4-1) Suggests: bash-doc Conflicts: bash-completion Filename: pool/main/b/bash/bash_2.05b-15_i386.deb Size: 622470 MD5sum: b804b1efff12046675a8826b41de7a37 Description: Die GNU Bourne Again SHell Bash ist ein sh-kompatibler Befehlssprachen-Interpreter, der Befehle ausführt, die von der Standardeingabe oder aus einer Datei kommen. Bash beinhaltet auch nützliche Fähigkeiten der Korn- und C-Shells (ksh und csh). . Letztendlich soll Bash eine kompatible Implementation der IEEE POSIX Shell and Tools Spezifikation (IEEE Working Group 10003.2) sein. . Im bash-Paket ist der Programmable Completion Code von Ian Macdonald enthalten.
Manchmal kann es notwendig oder sinnvoll sein, ältere Debian Releases einzusetzen, beispielsweise um Debian auf älterer Hardware zu installieren. Eine Übersicht der verfügbaren Debian Releases ist unter http://www.debian.org/distrib/archive zu finden.
Die jeweils aktuell in der Entwicklung befindliche Debian Version („testing“ oder „unstable“) unterliegt einem häufigen Wechsel der Paketversionen. Manchmal ist ein Paket nur für einen oder wenige Tage verfügbar. Da nun neuere Versionen nicht immer eine Verbesserung mit sich bringen, wollen Sie vielleicht auf ein älteres Paket ausweichen.
Leider sind auf den Debian Servern ältere Pakete nicht mehr verfügbar. Unter http://snapshot.debian.net sind alle Pakete, auch in älteren Versionen, weiterhin zugänglich.
 Der Zugriff auf dieses Archiv erfolgt mit einigen besonderen Einträgen in der
                Datei /etc/apt/sources.list. Hierbei kann zwischen dem Zugriff
                über ein absolutes oder ein relatives Datum gewählt werden.
deb http://snapshot.debian.net/archive/YYYY/MM/DD/debian unstable main contrib non-free deb http://snapshot.debian.net/archive/YYYY/MM/DD/debian-non-US unstable/non-US main contrib non-free deb-src http://snapshot.debian.net/archive/YYYY/MM/DD/debian unstable main contrib non-free deb-src http://snapshot.debian.net/archive/YYYY/MM/DD/debian-non-US unstable/non-US main contrib non-free
 Im vorhergehenden Beispiel kann gezielt auf den tagesaktuellen Stand zugegriffen
                werden. Die Buchstabenkombination YYYY/MM/DD ist dabei durch das gewünschte Datum zu
                ersetzen.
deb http://snapshot.debian.net/archive/date/datestr/debian unstable main contrib non-free deb http://snapshot.debian.net/archive/date/datestr/debian-non-US unstable/non-US main contrib non-free deb-src http://snapshot.debian.net/archive/date/datestr/debian unstable main contrib non-free deb-src http://snapshot.debian.net/archive/date/datestr/debian-non-US unstable/non-US main contrib non-free
 In diesem Beispiel muss datestr durch einen String ersetzt werden, der dem
                Kommando date als Datum bekannt ist. Dies kann beispielsweise yesterday, 2-days-ago oder last-week sein.
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