Die Konfigurationsdatei /etc/apt/apt.conf
stellt die zentrale Stelle für alle
Einstellungen von Programmen dar, die auf APT aufsetzen. Von allen Programmen wird zum
einen die gemeinsame Konfigurationsdatei, zum anderen auch ein Kommandozeilen-Interpreter (apt-config
) genutzt, um die Konfigurationsdatei
auszuwerten. Dies garantiert für alle Programme eine einheitliche Arbeitsumgebung. Beim
Start eines auf APT basierenden Programmes wird zunächst die Umgebungsvariable APT_CONFIG
ausgewertet. Über diese Umgebungsvariable
lässt sich eine alternative Konfigurationsdatei angeben.
Die Konfigurationsdatei ist in einer Baumstruktur organisiert und trennt verschiedene
Optionen in funktionale Gruppen. Werte für Optionen werden durch zwei Doppelpunkte
eingeleitet, beispielsweise so: APT::Get::Assume-Yes
. Optionen übernehmen keine Werte von
übergeordneten Gruppen.
Die Syntax der Konfigurationsdatei ist an die von Programmen wie bind
und dhcp
angelehnt. Zeilen, die mit den
Zeichen //
beginnen, werden als Kommentare behandelt und
ignoriert. Alle weiteren Zeilen entsprechen dem Aufbau von APT::Get::Assume-Yes "true";
. Wichtig ist hierbei das
abschließende Semikolon am Ende jeder Zeile, die Werte selbst
können, müssen aber nicht
von Anführungszeichen umschlossen werden. Ein neuer Bereich wird durch geschweifte
Klammern umschlossen.
APT {Get { Assume-Yes "true";Fix-Broken "true"; };};
Leerzeilen können innerhalb eines Bereiches genutzt werden, um die Datei besser lesbar zu halten. Einfache Einträge können erzeugt werden, indem innerhalb eines Bereiches ein Kommando abgelegt wird und der Eintrag mit einem Semikolon beendet wird. Ein Beispiel:
DPkg::Pre-Install-Pkgs {"/usr/sbin/dpkg-preconfigure --apt";};
Hier ein einfaches Beispiel für eine APT-Konfigurationsdatei (/etc/apt/apt.conf
):
// $Id: apt.conf,v 1.43 1999/12/06 02:19:38 jgg Exp $ /* This file is a sample configuration file with a few harmless sample options. */ APT { // Options for apt-get Get { Download-Only "false"; }; }; // Options for the downloading routines Acquire { Retries "0"; }; // Things that effect the APT dselect method DSelect { Clean "auto"; // always|auto|prompt|never }; DPkg { // Probably don't want to use force-downgrade.. Options {"--force-overwrite";} }
Innerhalb der Konfigurationsdatei sind zwei spezielle Einträge erlaubt, #include
und #clear
. #include
liest die angegebene Datei an der entsprechenden
Stelle ein, solange der Dateiname nicht mit einem Slash (/
) endet. #clear
löscht eine Liste von Namen.
Allen APT-Programmen kann die Option -o
übergeben werden, um eine Konfigurationsoption auf der
Kommandozeile zu übergeben. Die Syntax hierfür ist der volle Name der Option,
beispielsweise APT::Get::Assume-Yes
, gefolgt von einem
Gleichheitszeichen und dem gewünschten Wert für diese Option. Listen können Werte
hinzugefügt werden, indem abschließend zwei Doppelpunkte (::
) angegeben werden.
Im Folgenden werden die verschiedenen Gruppen in der Konfigurationsdatei beschrieben.
Diese Gruppe enthält generelle Parameter zu allen APT-Programmen.
Die System Architektur. Über diesen Wert wird ermittelt, welche Paketlisten und Debian Pakete passend zur Hardware-Architektur geholt werden. Voreingestellt ist immer die Architektur für die APT auf dem System übersetzt wurden.
Setzt den „Hold“-Status global für alle Pakete außer Kraft.
Voreingestellt ist hier der Wert „on“.
Mit dieser Option lässt sich das unmittelbare Konfigurieren von Paketen abschalten. APT ruft nach einer Anzahl von Paketen, die zur Installation vorgemerkt sind, die Konfiguration dieser Pakete auf. Dies ist sinnvoll, da Pakete aufeinander basieren und es erforderlich ist, dass ein bestimmtes Paket vor einem anderen bereits installiert und konfiguriert ist. Das Abschalten dieser Option kann die Installation von vielen Paketen auf einem langsamen System beschleunigen, führt aber unter Umständen zu Problemen bei der Installation.
Diese Option erlaubt APT, ein essenzielles Paket kurzfristig
zu entfernen, um eine Endlosschleife in einem Konflikt oder einer
Abhängigkeit (Pre-Depend) auflösen zu können.
Solch eine Endlosschleife darf eigentlich nicht
existieren und ist ein schwerwiegender Fehler. Diese Option wirkt
nicht bei den essenziellen Paketen tar
, gzip
, libc
, dpkg
, bash
oder allen anderen Paketen,
von denen diese Pakete abhängen. Diese Option darf nur
eingesetzt werden, wenn Sie genau verstanden haben, was dies für
Konsequenzen haben kann.
APT nutzt einen festgelegten Speicherbereich, um Informationen über die verfügbaren Pakete zu speichern. Mit dieser Option kann der Wert verändert werden.
In dieser Gruppe sind Optionen für das Herunterladen von Paketen und die Behandlung von URIs enthalten.
Dieser Eintrag betrifft die Behandlung von ausgehenden Verbindungen bei der Übertragung von Paketen. Der Wert „host“ bedeutet, dass zu jedem System, von dem Pakete geholt werden, eine Verbindung aufgebaut wird. Der Wert „access“ bewirkt, dass je URI-Typ eine Verbindung aufgebaut wird.
Anzahl der Versuche bei einem fehlgeschlagenen Download.
Nutzt symbolische Links für Quellcode-Archive, anstatt eine Kopie der Datei anzulegen. Voreinstellung ist „True“.
HTTP-Adressen können mit diesem Eintrag über einen
Proxy-Server erreicht werden. Die Angabe http::Proxy
stellt der
Standard-Proxy für alle Anfragen dar. Die Adresse des
Proxy-Servers ist wie üblich als http://[[user][:pass]@]host[:port]/
anzugeben. Alternativ kann für einzelne Server ein gesonderter
Proxy in der Form http::Proxy::<host>
gesetzt werden. Soll für einen einzelnen Server kein Proxy
verwendet werden, so ist das Schlüsselwort DIRECT
zu benutzen. Die
Umgebungsvariable http_proxy
überschreibt alle
diese Angaben.
Es sind drei Werte im Zusammenhang mit diesem Eintrag
erlaubt. No-Cache
teilt dem Proxy mit, dass
in keinem Fall Daten aus dem Cache benutzt werden sollen. Max-Age
wird für Index-Dateien
verwendet und gibt die Zeit in Sekunden an, die das maximale
Alter der Index-Dateien bezeichnet. Die Index-Dateien auf
Debian Servern werden täglich aktualisiert, der vorgegebene Wert
entspricht ebenso einem Tag. No-Store
führt dazu, dass die
Anfrage niemals im Cache gespeichert wird.
Mit der Option timeout
lässt sich die Zeit für
Verbindungs- und Daten-Timeouts einstellen.
FTP-Adressen können mit diesem Eintrag über einen
Proxy-Server erreicht werden. Die Angabe ftp::Proxy
stellt der
Standard-Proxy für alle Anfragen dar. Die Adresse des
Proxy-Servers ist wie üblich als ftp://[[user][:pass]@]host[:port]/
anzugeben. Um einen FTP-Proxy zu nutzen, muss in der
Konfigurationsdatei der Wert ftp::ProxyLogin
mit einem Skript
belegt sein. Dieser Eintrag beschreibt die Kommandos, die an den
FTP-Server beim Login-Vorgang gesendet werden.
ProxyLogin { "USER $(PROXY_USER)"; "PASS $(PROXY_PASS)"; "USER $(SITE_USER)@$(SITE):$(SITE_PORT)"; "PASS $(SITE_PASS)"; };
Die Umgebungsvariable ftp_proxy
überschreibt alle diese
Angaben.
Mit der Option timeout
lässt sich die Zeit für
Verbindungs- und Daten-Timeouts einstellen.
Der Wert für einen Eintrag, der eine CD (ein CD-ROM- oder DVD-Laufwerk) betrifft, bezieht sich auf das Verzeichnis im Dateisystem, an dem der Inhalt eingebunden wird. Die Syntax für solch einen Eintrag lautet:
"/cdrom/"::Mount "foo";
Wichtig ist bei einem solchen Eintrag der vorangestellte
Slash (/
). Das Kommando umount
kann ebenso durch den
Eintrag UMount
mit einer solchen Syntax
genutzt werden.
Dir::State
Dieser Abschnitt betrifft Verzeichnisse mit lokalen
Status-Informationen. lists
bezeichnet das
Verzeichnis, in dem die heruntergeladenen Paketlisten
abgelegt werden. status
ist der Dateiname der dpkg
-Status-Datei. preferences
ist der Name der
APT-Konfigurationsdatei. Dir::State
bezeichnet das
Verzeichnis, welches allen anderen Objekten in diesem
Abschnitt vorangestellt wird, wenn diese nicht mit /
oder ./
beginnen.
Dir::Cache
In diesem Abschnitt werden Verzeichisse festgelegt, die
mit heruntergeladenen Dateien zu tun haben. Die Angaben pkgcache
und srcpkgcache
enthalten das
Verzeichnis für Binär- und Quellcode-Pakete. Die Verwendung
des Cache kann deaktiviert werden, in dem die
Verzeichnisnamen nicht angegeben werden. Das voreingestellte
Verzeichnis für alle Caches wird in Dir::Cache
festgelegt.
Dir::Etc
Enthält den Pfad zu den Konfigurationsdateien, sourcelist
bezeichnet dabei
die Datei sources.list
, main
ist die voreingestellte
Konfigurationsdatei.
Dir::Parts
Dieser Abschnitt liest alle Konfigurationsteile in alphabetischer Reihenfolge aus dem angegebenen Verzeichnis. Danach wird die zentrale Konfigurationsdatei eingelesen.
Dir::Bin
In diesem Verzeichnis werden binäre Programme gesucht. Dir::Bin::Methods
enthält den
Pfad zu den zusätzlichen Methoden. Die Angaben zu gzip
, dpkg
, apt-get
, dpkg-source
, dpkg-buildpackage
und apt-cache
zeigen auf die
jeweiligen Programme im Verzeichnisbaum.
Wird APT als Zugriffsmethode von dselect
verwendet, so können die folgenden
Parameter zur Konfiguration verwendet werden.
Clean
Modus, um den Paketcache zu verwalten.
options
Der Inhalt dieser Variablen wird an apt-get
als Kommandozeilenoption
weitergereicht, wenn eine Installation durchgeführt wird.
Updateoptions
Der Inhalt dieser Variablen wird an apt-get
als Kommandozeilenoption
weitergereicht, wenn ein Update durchgeführt wird.
PromptAfterUpdate
Wird die Funktion Update im Programm dselect
verwendet, so wird immer
nachgefragt, um eine Aktion fortzusetzen, wenn diese Variable auf
True gesetzt ist.
Im Abschnitt DPkg
der Konfigurationsdatei können
verschiedene Parameter eingestellt werden, die sich mit dem Aufruf von dpkg
aus APT-basierenden Programmen
beschäftigen.
options
Eine Liste von Optionen, die dem Aufruf von dpkg
übergeben werden.
Pre-Invoke
, Post-Invoke
Eine Liste von Shell-Kommandos, die vor bzw. nach dem Aufruf
von dpkg
ausgeführt werden. Die Kommandos werden mittels /bin/sh
ausgeführt, sollte eines
der Kommandos mit einem Fehler beendet werden, so bricht auf APT
an dieser Stelle die weitere Ausführung ab.
Pre-Install-Pkgs
Dies ist eine Liste von Kommandos, welche vor dem Aufruf von dpkg
ausgeführt werden. Die
Kommandos werden mittels /bin/sh
ausgeführt, sollte eines
der Kommandos mit einem Fehler beendet werden, so bricht auf APT
an dieser Stelle die weitere Ausführung ab. APT übergibt die
Namen aller zu installierenden Debian Paketdateien (.deb
) an die Kommandos.
Run-Directory
APT wechselt in das hier angegebene Verzeichnis vor dem Aufruf
von dpkg
. Voreingestellt ist hier das
Verzeichnis /
.
Build-options
Diese Optionen werden dem Programm dpkg-buildpackage
übergeben.
Voreingestellt ist, dass Pakete nicht digital signiert werden und
alle Binär-Pakete erzeugt werden.
Abschließend ein Beispiel für die APT-Konfigurationsdatei mit allen Optionen. Dieses Beispiel ist so in dieser Form nicht sinnvoll einzusetzen, zeigt aber sehr gut auf, wie verschiedene Optionen mit Werten belegt werden.
// $Id: configure-index,v 1.10 2004/07/17 19:37:16 mdz Exp $ /* This file is an index of all APT configuration directives. It should NOT actually be used as a real config file, though it is (except for the last line) a completely valid file. Most of the options have sane default values, unless you have specific needs you should NOT include arbitary items in a custom configuration. In some instances involving filenames it is possible to set the default directory when the path is evaluated. This means you can use relative paths within the sub scope. The configuration directives are specified in a tree with {} designating a subscope relative to the tag before the {}. You can further specify a subscope using scope notation eg, APT::Architecture "i386"; This is prefixed with the current scope. Scope notation must be used if an option is specified on the command line with -o. */ quiet "0"; // Options for APT in general APT { Architecture "i386"; Build-Essential "build-essential"; // Options for apt-get Get { Arch-Only "false"; Download-Only "false"; Simulate "false"; Assume-Yes "false"; Force-Yes "false"; // I would never set this. Fix-Broken "false"; Fix-Missing "false"; Show-Upgraded "false"; Show-Versions "false"; Upgrade "true"; Print-URIs "false"; Compile "false"; Download "true"; Purge "false"; List-Cleanup "true"; ReInstall "false"; Trivial-Only "false"; Remove "true"; Only-Source ""; Diff-Only "false"; Tar-Only "false"; }; Cache { Important "false"; AllVersions "false"; GivenOnly "false"; RecurseDepends "false"; ShowFull "false"; Generate "true"; NamesOnly "false"; AllNames "false"; Installed "false"; }; CDROM { Rename "false"; NoMount "false"; Fast "false"; NoAct "false"; }; // Some general options Ignore-Hold "false"; Clean-Installed "true"; Immediate-Configure "true"; // DO NOT turn this off, see the man page Force-LoopBreak "false"; // DO NOT turn this on, see the man page Cache-Limit "4194304"; Default-Release ""; }; // Options for the downloading routines Acquire { Queue-Mode "host"; // host|access Retries "0"; Source-Symlinks "true"; // HTTP method configuration http { Proxy "http://127.0.0.1:3128"; Proxy::http.us.debian.org "DIRECT"; // Specific per-host setting Timeout "120"; Pipeline-Depth "5"; // Cache Control. Note these do not work with Squid 2.0.2 No-Cache "false"; Max-Age "86400"; // 1 Day age on index files No-Store "false"; // Prevent the cache from storing archives }; ftp { Proxy "ftp://127.0.0.1/"; Proxy::http.us.debian.org "DIRECT"; // Specific per-host setting /* Required script to perform proxy login. This example should work for tisfwtk */ ProxyLogin { "USER $(PROXY_USER)"; "PASS $(PROXY_PASS)"; "USER $(SITE_USER)@$(SITE):$(SITE_PORT)"; "PASS $(SITE_PASS)"; }; Timeout "120"; /* Passive mode control, proxy, non-proxy and per-host. Pasv mode is prefered if possible */ Passive "true"; Proxy::Passive "true"; Passive::http.us.debian.org "true"; // Specific per-host setting }; cdrom { mount "/cdrom"; // You need the trailing slash! "/cdrom" { Mount "sleep 1000"; UMount "sleep 500"; } }; }; // Directory layout Dir "/" { // Location of the state dir State "var/lib/apt/" { Lists "lists/"; xstatus "xstatus"; userstatus "status.user"; status "/var/lib/dpkg/status"; cdroms "cdroms.list"; }; // Location of the cache dir Cache "var/cache/apt/" { Archives "archives/"; srcpkgcache "srcpkgcache.bin"; pkgcache "pkgcache.bin"; }; // Config files Etc "etc/apt/" { SourceList "sources.list"; Main "apt.conf"; Preferences "preferences"; Parts "apt.conf.d/"; }; // Locations of binaries Bin { methods "/usr/lib/apt/methods/"; gzip "/bin/gzip"; dpkg "/usr/bin/dpkg"; dpkg-source "/usr/bin/dpkg-source"; dpkg-buildpackage "/usr/bin/dpkg-buildpackage" apt-get "/usr/bin/apt-get"; apt-cache "/usr/bin/apt-cache"; }; }; // Things that effect the APT dselect method DSelect { Clean "auto"; // always|auto|prompt|never Options "-f"; UpdateOptions ""; PromptAfterUpdate "no"; CheckDir "no"; } DPkg { // Probably don't want to use force-downgrade.. Options {"--force-overwrite";"--force-downgrade";} // Auto re-mounting of a readonly /usr Pre-Invoke {"mount -o remount,rw /usr";}; Post-Invoke {"mount -o remount,ro /usr";}; // Prevents daemons from getting cwd as something mountable (default) Run-Directory "/"; // Build options for apt-get source --compile Build-Options "-b -uc"; // Pre-configure all packages before they are installed using debconf. Pre-Install-Pkgs {"dpkg-preconfigure --apt --priority=low --frontend=dialog";}; // Flush the contents of stdin before forking dpkg. FlushSTDIN "true"; // Control the size of the command line passed to dpkg. MaxBytes 1024; MaxArgs 350; } /* Options you can set to see some debugging text They correspond to names of classes in the source code */ Debug { pkgProblemResolver "false"; pkgAcquire "false"; pkgAcquire::Worker "false"; pkgDPkgPM "false"; pkgOrderList "false"; pkgInitialize "false"; // This one will dump the configuration space NoLocking "false"; Acquire::Ftp "false"; // Show ftp command traffic Acquire::Http "false"; // Show http command traffic aptcdrom "false"; // Show found package files IdentCdrom "false"; } /* Whatever you do, do not use this configuration file!! Take out ONLY the portions you need! */ This Is Not A Valid Config File
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