apt-cacher
unterscheidet sich deutlich vom zuvor
beschriebenen apt-cache
. Die Problematik, in einem Netzwerk
verschiedene Debian Systeme mit Paketen zu versorgen und dabei nicht für jedes System
alle Pakete erneut aus dem Netz zu holen, ist sicher jedem Administrator vertraut. apt-cacher
bietet für dieses Problem eine elegante Lösung
und lässt sich besonders effektiv in einem Netzwerk mit langsamer Anbindung an das
Internet einsetzen.
apt-cacher
wurde ursprünglich von Nick Andrew entwickelt, um zwei Debian Systeme hinter einer Modem-Anbindung mit Paketen zu versorgen. Die Entwicklung ist mittlerweile
jedoch weiter fortgeschritten und hat apt-cacher
zu einem leistungsfähigen Caching-System für
Debian Pakete gemacht. apt-cacher
lässt sich auch auf anderen
Linux-Distributionen, wie beispielsweise RedHat/Fedora oder
Novell/SuSE, im Zusammenspiel mit APT einsetzen und ist auch via „Fink“
unter MacOS lauffähig.
Im Gegensatz zu anderen Caching-Programmen läuft apt-cacher
nicht als eigenständiger Server, sondern
als CGI-Skript innerhalb des Apache-Webservers auf einem System im Netzwerk. Dies hat den Vorteil, dass apt-cacher
kleingehalten werden und
beispielsweise auf die vom Apache bereitgestellten Protokolle (http) zurückgreifen kann. Ebenfalls können die Zugriffsbeschränkungen
von Apache benutzt werden, um nur bestimmten Systemen im Netz Zugriff zu gewähren.
apt-cacher
wird auf einem System im Netz installiert;
dieses dient als lokaler Cache. Alle anderen Systeme im Netz müssen in der
Konfiguration so angepasst werden, dass sie im Folgenden ausschließlich den apt-cacher
Server verwenden.
apt-cacher
bearbeitet Anfragen der anderen Systeme
und holt bei Bedarf das gewünschte Debian Paket aus dem Netz. Dieses wird lokal auf
dem Server gespeichert und steht so weiteren Systemen sofort zur Verfügung. Das
Ganze verhält sich für die anderen Systeme im Netz völlig transparent, alle
gewohnten Werkzeuge zur Paketverwaltung können weiterhin verwendet werden.
Die eigentliche Installation von apt-cacher
erfolgt ausschließlich auf dem Server. An
den anderen Systemen, die apt-cacher
nutzen sollen, sind nur Anpassungen
notwendig.
Um einen
apt-cacher
-Server zu betreiben, sind keine
besonderen Anforderungen an die Hardware zu erfüllen. Lediglich der
Festplattenplatz sollte, je nach Nutzung, ausreichend bemessen sein. Werden
die Adressen im Netzwerk via DHCP vergeben, so ist darauf zu achten, dass der
Name/die IP-Adresse des Servers immer beibehalten wird.
Das Kommando
apt-get install apt-cacher
installiert die notwendige Software auf dem Server. Ebenso werden, falls noch nicht geschehen, der Apache-Webserver und einige weitere Pakete installiert. Abschließend ist noch der Webserver mittels
/etc/init.d/apache restart
von der Änderung zu unterrichten.
Um die Installation zu testen, kann mit einem Webbrowser die Adresse http://localhost/apt-cacher
aufgerufen werden. Läuft der Browser nicht direkt auf dem Server, so ist
natürlich „localhost“ durch den Rechnernamen/die IP-Nummer zu
ersetzen. Ist die Installation geglückt, so wird eine Informationsseite von apt-cacher
ausgegeben.
Auf der Client-Seite muss keinerlei Software installiert werden, lediglich eine Anpassung der Konfigurationsdatei für APT ist notwendig. Dabei können die bisherigen Einträge übernommen werden, müssen jedoch jeweils um die Angabe des Cache-Servers ergänzt werden.
deb http://cacheserver/apt-cacher/ftp.de.debian.org/debian stable main contrib non-free
Wichtig ist nur, dass diese Einträge auf allen Clients im Netz einheitlich sind.
Nun steht bereits ein funktionsfähiger Cache im Netz zur Verfügung. Es können jedoch noch einige Anpassungen an der Konfiguration vorgenommen werden.
Die Konfigurationsdatei findet sich unter: /etc/apt-cacher/apt-cacher.conf
admin_email
Die E-Mail-Adresse, die in Reports angezeigt wird und an die bei Problemen Mails versendet werden.
generate_reports
Diese Option kann auf den Wert „1“ gesetzt werden, um tägliche Nutzungsreports zu erstellen.
cache_dir
Ein Verzeichnis, in dem die Pakete und Paketlisten auf dem Server gespeichert werden.
logfile
In diesem Logfile wird die Nutzung des Servers dokumentiert. Diese Datei wird ebenfalls zur Erstellung von Reports genutzt.
errorfile
Logdatei für Fehlermeldungen.
expire_hours
Anzahl von Stunden, nach denen Paketlisten gelöscht werden. Dies beeinflusst nicht das Löschen von Paketen; diese werden entfernt, wenn sie nicht mehr in den Paketlisten aufgeführt werden.
http_proxy
Adresse und Port eines weiteren, externen Proxy-Servers.
use_proxy
Aktiviert die Nutzung des Proxys.
debug
Schaltet den Debug-Modus ein oder aus.
Ist die entsprechende Option aktiviert, so generiert
apt-cacher
einen täglichen Report. Dieser kann über
die URL http://localhost/apt-cacher/report
abgerufen werden.
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