Um zu erreichen, dass ein Paket in die offizielle Debian Distribution aufgenommen wird, müssen vier Bedingungen erfüllt sein:
Die Software muss im Debian Paketformat vorliegen.
Ein Debian Entwickler muss das Paket auf einem Debian Server der Distribution hinzufügen.
Die Software muss den Debian Richtlinien für freie Software (siehe DFSG) entsprechen.
Die Verantwortlichen für die Debian FTP-Server müssen das Paket akzeptieren.
Nicht-Entwickler Upload | |
---|---|
Die Webseite mentors.debian.net/ bietet auch Nicht-Debian Entwicklern die Möglichkeit, Pakete auf einem Server verfügbar zu machen. |
Bevor mit den Arbeiten zu einem neuen Paket begonnen wird, sollte im Debian Bug Tracking System (BTS, bugs.debian.org/) ein neuer ITP-Bug eröffnet werden. Dies bedeutet, dass ein Paket mit dem Status „Intend To Package“ (www.debian.org/devel/wnpp/being_packaged) in der Datenbank aufgenommen wird. Mit diesem Schritt wird das Risiko minimiert, dass bereits ein anderer Entwickler am gleichen Paket arbeitet. So werden doppelte Arbeiten vermieden.
Natürlich sollte auch die Liste der Pakete für die bereits ein ITP-Bug eröffnet wurde, durchgesehen werden. Eventuell arbeitet ja bereits jemand an diesem Paket.
Pakete für den privaten Gebrauch zu erzeugen, ist ein sehr einfacher Prozess. Um jedoch das Paket in die Debian Distribution aufnehmen zu lassen, sind eine Reihe von Punkten und Verfahren zu beachten. Konformität zu den Debian Standardts und Übereinstimmung mit dem Debian Policy Manual (www.us.debian.org/doc/debian-policy/) gewährleisten, dass das Paket den hohen Qualitätsansprüchen der Debian Community entspricht.
Im Debian Policy Manual ist festgelegt, wie der Name eines Paketes bestimmt wird, in welchem Abschnitt der Distribution das Paket abgelegt wird und wie verschiedene Teile der Installation behandelt werden. Es gibt weitere Dokumentation wie beispielsweise die „perl-policy“ (www.debian.org/doc/packaging-manuals/perl-policy/) oder die „menu-policy“ (www.debian.org/doc/packaging-manuals/menu-policy/) in den Perl-Paketen bzw. die Handhabung von Menüeinträgen behandelt werden.
Der komplette Neueinstieg in alle diese Vorschriften ist sicher sehr kompliziert, nach ein oder zwei einfachen Paketen wird aber Vieles klarer. Eine sinnvolle Referenz für den ersten Einstieg ist der „Debian New Maintainer Guide“ (www.us.debian.org/doc/maint-guide/), in welchem das Erstellen von Debian Paketen anhand einiger Beispiele erklärt wird.
Nachdem das gewünschte Paket erzeugt wurde, ist der wichtigste Teil der Arbeiten abgeschlossen. Wie das Paket nun auf einen offiziellen Debian Server gelangt, ist sehr davon abhängig, ob das Paket von einem Debian Entwickler erzeugt wurde oder nicht. Ein Debian Entwickler kann das Paket direkt auf einem Debian Server ablegen. Ist man kein Debian Entwickler, plant aber, in Zukunft diesen Status zu erreichen, so besteht die Möglichkeit, mit einem anderen Debian Entwickler einen so genannten Sponsor zu finden. Dieser kann das Paket prüfen und auf dem Debian Server ablegen.
Normalerweise werden neue Entwickler vom Debian-Projektteam aufgenommen und laden anschließend die von ihnen entwickelten Pakete auf einen Debian Server. Dies können sowohl komplett neue Pakete sein, welche noch nicht in der Debian Distribution enthalten sind, es kann sich aber auch um verwaiste (orphaned) Pakete handeln, welche aktuell keinen Betreuer (Maintainer) haben. Da es ausschließlich Debian Entwicklern erlaubt ist, Pakete auf den Servern abzulegen, müssen Pakete von Nicht-Entwicklern von einem Debian Entwickler „gesponsert“ werden.
Ein geeigneter Debian Entwickler kann auf der Mailingliste „debian-mentors“ gefunden werden. Die Leser dieser Liste sind spezialisiert darauf, neue Debian Entwickler beim Durchlaufen des Prozesses zum Entwicklerstatus zu begleiten. Die Mail an diese Liste sollte eine Beschreibung des Paketes enthalten, um das Interesse der Debian Entwickler zu wecken. Weiterhin ist eine URL anzugeben, unter der die Binär- und Quellcodepakete zu finden sind. Besonders wichtig sind die Quellcode-Pakete, da ein potenzieller Sponsor natürlich einen Einblick in das Paket bekommen möchte.
© 1999 - 2024 | Das Debian GNU/Linux Anwenderhandbuch von Frank Ronneburg steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Nicht Kommerziell-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz.