4.65 screen

screen ist ein sehr nützliches Programm im Zusammenhang mit virtuellen Konsolen. In der Urzeit der Unix-Geschichte waren ASCII-Terminals, die über die serielle Schnittstelle an den Rechner angeschlossen wurden, sehr verbreitet. Manchmal findet man solche Geräte auch noch heute im Einsatz oder kann diese günstig erstehen. Einem Einsatz an der seriellen Schnittstelle eines handelsüblichen PCs steht nichts im Wege, wenn man das passende Kabel hat. Leider stehen dann an einem solchen Terminal keine virtuellen Konsolen zur Verfügung.

Das gleiche Problem stellt sich beispielsweise, wenn man sich von außen über eine Modemverbindung an einem Rechner anmeldet; auch hier ist man auf ein einziges Terminal festgelegt.

Abhilfe schafft hier das Programm screen: Dieses emuliert mehrere virtuelle Terminals und kann auch die Sitzung nach dem Abbruch der Verbindung aufrechterhalten. Sie können, wenn Sie einen Account auf einem Rechner mit einer guten Internetanbindung haben, sich beispielsweise auf diesem einloggen, einen Download starten, sich abmelden und Stunden oder Tage später wieder anmelden und die Sitzung mit screen wieder aufnehmen: Der Download wird mittlerweile beendet sein, und Sie können sich die Daten mit voller Geschwindigkeit auf Ihren Rechner holen.

screen ist so etwas wie ein Full-screen-Windowmanager für die Konsole, der mehrere Prozesse, meist interaktive Shells, verwaltet. Jedes virtuelle Terminal hat die Funktionalität eines VT100-Terminals mit zusätzlichen Funktionen aus anderen Standards wie zum Beispiel ANSI X3.64 und ISO 2022 (hier wurden Funktionen wie das Einfügen und Löschen von Zeilen und die Unterstützung von verschiedenen Zeichensätzen entliehen). Jedes Terminal besitzt eine History-Funktion, und Daten können per Cut-and-Paste zwischen den Terminals kopiert werden.

Wenn Sie screen starten, wird ein Terminal mit einer Shell (oder einem anderen Programm) gestartet. Sie werden zunächst keinen Unterschied zu einer anderen Shell feststellen. Sie können aber nun zu jeder Zeit neue Terminals erzeugen - jedes mit einer neuen Shell, ebenso wie bei den virtuellen Terminals unter der Linux-Konsole. Sie können natürlich auch Terminals schließen, eine Liste der aktiven Terminals ansehen, die Ausgaben in einer Datei aufzeichnen und so weiter. Alle gestarteten Programme laufen weiter, auch wenn Sie zwischen den Terminals umschalten.

screen-Kommandos werden generell mit der Tastenkombination STRG+a eingeleitet. Mit der Kombination STRG+a bekommen Sie eine Hilfe zu screen in Form einer Befehlsübersicht. Hier eine kurze Übersicht der wichtigsten Kommandos:

Weitere Informationen zu screen finden Sie auf der Seite http://www.gnu.org/software/screen/.

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