screen
ist ein sehr nützliches Programm im Zusammenhang
mit virtuellen Konsolen. In der Urzeit der Unix-Geschichte waren ASCII-Terminals, die über die serielle Schnittstelle an den Rechner
angeschlossen wurden, sehr verbreitet. Manchmal findet man solche Geräte auch noch heute
im Einsatz oder kann diese günstig erstehen. Einem Einsatz an der seriellen
Schnittstelle eines handelsüblichen PCs steht nichts im Wege, wenn man das passende
Kabel hat. Leider stehen dann an einem solchen Terminal keine virtuellen Konsolen zur
Verfügung.
Das gleiche Problem stellt sich beispielsweise, wenn man sich von außen über eine Modemverbindung an einem Rechner anmeldet; auch hier ist man auf ein einziges Terminal festgelegt.
Abhilfe schafft hier das Programm screen
: Dieses „emuliert“ mehrere virtuelle
Terminals und kann auch die Sitzung nach dem Abbruch der Verbindung aufrechterhalten.
Sie können, wenn Sie einen Account auf einem Rechner mit einer guten Internetanbindung
haben, sich beispielsweise auf diesem einloggen, einen Download starten, sich abmelden
und Stunden oder Tage später wieder anmelden und die Sitzung mit screen
wieder aufnehmen: Der Download wird mittlerweile
beendet sein, und Sie können sich die Daten mit voller Geschwindigkeit auf Ihren Rechner
holen.
screen
ist so etwas wie ein Full-screen-Windowmanager für
die Konsole, der mehrere Prozesse, meist interaktive Shells, verwaltet. Jedes virtuelle
Terminal hat die Funktionalität eines VT100-Terminals mit zusätzlichen Funktionen aus
anderen Standards wie zum Beispiel ANSI X3.64 und ISO 2022 (hier wurden Funktionen wie
das Einfügen und Löschen von Zeilen und die Unterstützung von verschiedenen
Zeichensätzen entliehen). Jedes Terminal besitzt eine History-Funktion, und Daten können
per Cut-and-Paste zwischen den Terminals kopiert werden.
Wenn Sie screen
starten, wird ein Terminal mit einer Shell (oder
einem anderen Programm) gestartet. Sie werden zunächst keinen Unterschied zu einer
anderen Shell feststellen. Sie können aber nun zu jeder Zeit neue Terminals erzeugen -
jedes mit einer neuen Shell, ebenso wie bei den „virtuellen“ Terminals
unter der Linux-Konsole. Sie können natürlich auch Terminals schließen, eine Liste der
aktiven Terminals ansehen, die Ausgaben in einer Datei aufzeichnen und so weiter. Alle
gestarteten Programme laufen weiter, auch wenn Sie zwischen den Terminals umschalten.
screen
-Kommandos werden generell mit der
Tastenkombination STRG+a eingeleitet. Mit der Kombination
STRG+a bekommen Sie eine Hilfe zu screen
in Form einer Befehlsübersicht. Hier eine kurze
Übersicht der wichtigsten Kommandos:
? - Zeigt eine Übersicht der Kommandos.
c - Erzeugt ein neues Terminal.
n - Wechselt zum nächsten Terminal.
w - Zeigt an, wie viele Terminals aktiv sind.
Weitere Informationen zu screen
finden Sie auf der Seite http://www.gnu.org/software/screen/.
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