Sie können die Installationsdiskette oder die CD - falls Sie von dieser das System bei
der Installation gestartet haben - auch zur Reparatur Ihres Systems benutzen. Dies kann
in seltenen Fällen erforderlich sein, z. B. falls Sie den Rechner nicht ordnungsgemäß
heruntergefahren haben, was ebenso bei einem Stromausfall der Fall ist. Manchmal kommt es
auch vor, dass Sie etwas an den Dateien in /etc
geändert haben oder dass ein neu erstellter Kernel
nicht startet. Aber auch, wenn Sie das Passwort für den Superuser vergessen haben, kann
die Bootdiskette Sie vor der neu installation bewahren.
In einem Notfall legen Sie die Rettungsdiskette ein und starten das System neu. Statt wie bei der Installation einfach die Eingabetaste zu drücken, können Sie nun am Boot-Prompt zusätzliche Parameter eingeben. Eine umfangreiche Übersicht der Befehle befindet sich auf der Diskette. Diese können Sie sich mit den Funktionstasten ansehen. Wir werden hier nur zwei gebräuchliche Fälle vorstellen.
Sollte zum Beispiel die LILO-Konfiguration fehlgeschlagen sein oder lässt sich der neu
übersetzte Kernel nicht booten, so sind immer noch alle Daten auf der Root-Partition in
einwandfreiem Zustand. Sie haben jetzt die Möglichkeit, den auf der Rettungsdiskette
befindlichen Kernel zu booten und das Dateisystem auf der Root-Partition zu mounten.
Geben Sie hierzu am Prompt Folgendes ein: rescue root=/dev/hda1
Hierbei ist zu beachten, dass Sie - je nachdem, auf welcher Partition sich Ihre
Root-Partition befindet - das passende Device angeben. Nachdem der Kernel von der
Diskette geladen worden ist, wird das System ganz normal gestartet, und Sie können sich
danach am System anmelden und den Fehler beheben. Im Fall einer nicht funktionierenden
Konfiguration von LILO loggen Sie sich als Superuser ein, beheben die Fehler in der
Konfigurationsdatei und rufen anschließend das Kommando lilo
auf.
Ein anderer Fall wäre ein Fehler im Dateisystem der Root-Partition, der ein normales Booten des Systems verhindert. In den meisten Fällen kommt man hierbei sogar ohne eine Rettungsdiskette aus. Meist hält das System beim Start an, und nach Eingabe des Root-Passworts können Sie das Dateisystem dann reparieren.
Dies lässt sich auch mit einer Rettungsdiskette ausführen. Booten Sie hierzu ganz
normal mit der Diskette, als wollten Sie eine Installation durchführen. Wählen Sie noch
die gewünschte Tastatur aus und wechseln Sie dann mit der Tastenkombination
ALT+F3 auf die dritte Konsole. Nach Drücken der Eingabetaste steht
dort eine Shell zur Verfügung. Sie können von dort aus das defekte Dateisystem manuell
reparieren. Benutzen Sie dazu das Kommando: e2fsck /dev/hda1
. Auch hier ist wieder das entsprechende
Device anzugeben. Nach einem Neustart des Systems sollte alles wieder wie gewohnt
funktionieren.
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