Das Debian Paketformat beinhaltet eine Vielzahl von Informationen zu jedem
Paket, um sicherzustellen, dass sich jedes einzelne perfekt in das System integriert.
Detailierte technische Informationen zum Aufbau des Paketformates
finden sich im Abschnitt
Debian Pakete im Detail.
Debian Paketnamen enden immer mit .deb
; somit können sie leicht von anderen Dateien
oder von Paketen aus anderen Distributionen unterschieden werden. Das bekannteste
Merkmal des Debian Paketformats sind die Abhängigkeiten (dependency) zwischen den Paketen.
Abhängigkeiten zwischen den Paketen erlauben es zum Beispiel einzelnen Programmen, auf gemeinsame Bestandteile anderer Pakete zuzugreifen; meist sind dies Libraries (Systembibliotheken). Dies verhindert ein unnötiges, doppeltes Installieren von Dateien. Auf einem durchschnittlichen System kann so die Zahl der installierten Dateien deutlich reduziert werden.
Betrachten wir zunächst einmal den einfachsten Fall: Ein Paket benötigt zwingend ein
zweites Paket, um zu funktionieren. Das Paket mail-crypt
ist eine Erweiterung zu Emacs, um E-Mail
mit PGP zu verschlüsseln. Wenn PGP nicht installiert ist, wird auch mail-crypt
nicht funktionieren. Somit wurde vom
Debian Paket-Betreuer (Maintainer) dem Paket die Abhängigkeit zu PGP mitgegeben. Ebenso
bedingt mail-crypt
die Installation von emacs
: Da es eine Erweiterung dazu ist, macht es
keinen Sinn, dieses Paket allein zu installieren.
Weiterhin sind in den Paketbeschreibungen auch Konflikte zwischen den Paketen
festgelegt. So ist es unter Debian GNU/Linux nicht möglich, zwei oder mehrere der
Programme exim
, smail
, sendmail
, postfix
oder qmail
zu installieren, da diese alle das virtuelle
Paket mail-transport-agent
zur Verfügung stellen. Die
Abhängigkeiten erlauben es, dass genau ein Programm, das für den
Mail Transport zuständig
ist, installiert werden kann. Dann haben Sie aber die freie Auswahl zwischen den
verfügbaren Paketen.
Virtuelle Pakete ermitteln | |
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Das Kommando |
Nun wäre es denkbar, dass ein Programm zum Erstellen von E-Mail (beispielsweise mutt
), da es ja eine Möglichkeit benötigt, auch Mails
auszuliefern, beispielsweise von smail
abhängt.
Damit würde man dem Benutzer von mutt
vorschreiben, welchen MTA („Mail Transfer
Agent“) er zu benutzen hat. Debian GNU/Linux-Pakete gehen auch hier einen
besonderen Weg. Von den Betreuern (Maintainer) der Pakete wird zusätzlich ein
„virtueller“ Name festgelegt. Die Programme exim
, smail
, sendmail
und qmail
beispielsweise verfügen noch über die Information,
dass Sie einen „mail-transport-agent“ zur Verfügung stellen. Auf diese
Weise ist das Paket mutt
von einem virtuellen Namen und nicht von einem
konkreten Paket abhängig. Somit bleibt Ihnen die freie Auswahl zwischen einem dieser
Programme.
Das Debian Paketsystem überwacht zu jeder Zeit alle diese Abhängigkeiten und sorgt dafür, dass Ihr System in einem sicheren, lauffähigen Zustand bleibt.
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